habe es mir nicht nehmen lassen ein Statement zum U60311 zu verfassen
U60311 - der tiefe Sturz eines Mythos? ..dies könnte man zumindest meinen wenn man sich die aktuelle Politik des ehemals rennomiertesten Technoclubs Frankfurts so betrachtet. Hier werden Partyveranstalter nach Gästeliste bezahlt. Gästeliste? U60311? richtig da war doch schonmal was. Das U60311 bekämpfte vor einiger Zeit mit schier endlosen Gästelistenaktionen und freiem Eintritt für alle, die konkurierenden Clubs.
Das Ende vom Lied. Viele Partygänger wollten einfach keinen Eintritt mehr zahlen und sahen die Gästeliste als etwas an das sie nicht ist - Ein Freeticket für jedermann. Der ursprungliche Sinn einer Gästeliste war jedoch ein anderer: DJs hatten normalerweise ein kleines Kontingent welches es Freunden, Familienmitgliedern, Partnern ermöglichte umsonst den Club betreten zu dürfen.
Betrachtet man jedoch nun die aktuelle Politik des U60311 unter neuem Feldherr Alexander Eger genauer, so wird sich nicht nur der Laie noch mehr verwundert die Augen reiben. Es wurde ein ganz neues Konzept entworfen indem der Veranstalter Gäste präsentieren muss, ansonsten geht er und seine DJs (in der Regel Local Heroes & Resident DJs) leer aus.
Hier eine kleine Kostenrechnung (Summen variieren von Party zu Party): Kostet der normale Eintritt des abends 12 Euro, muss der Partygänger, welcher sich auf der oftmals als
Friendsliste angepriesenen Gästeliste des Partyveranstalters befindet, 6 Euro berappen (es gibt im U60311 aktuell keine kostenlose Gästeliste mehr). Davon bekommt der Partyveranstalter 3 Euro . Hat er also 20 Leute auf der Gästeliste (die natürlich nachweisbar auch diese 6 Euro bezahlt haben müssen) so bekommt er 60 Euro für den Abend. Hat er 20 Leute auf der Gästeliste von denen aber keiner gekommen ist, so geht er und seine DJs leer aus. Er ist also gezwungen Gäste heranzuschaffen. Dies grenzt schon an das Hamburg-Mannheimer Prinzip und bestätigt sehr den Verdacht, dass das U60311 wirtschaftlich auf allen Vieren kriechen müsste. Dieser Verdacht wurde allerdings durch die Durchführung einer 10 Jahre U60311 Tournee und einigen kostenintensiven Neuerungen im Club entkräftet.
Das ist einer der Gründe welcher mich dazu bewegte dem U60311 als Gast und Artist den Rücken zu kehren. Das
Mobbing ein anderer. Mobbing in der Clubszene? Gibts nicht denkt ihr? Zugegeben - hätte ich auch nicht vermutet. Aber wir sind nunmal alles Menschen und Menschen bekriegten sich früher mit Waffen. (einige machen das natürlich auch noch heute) Heute sind es jedoch oftmals andere Mittel mit denen sich gegenseitig bekriegt wird. Mit Worten, mit hinterhältigen Taten, mit Gestiken etc.
Die von Michael Kohlbecker ins Leben gerufene Veranstaltung "die Verdächtigen" ist eben eine dieser gemobbten Veranstaltungen. Sie entwickelte sich trotzdem zu einer der erfolgreichsten Veranstaltungen im Rhein-Main Gebiet, sodaß sie sogar in einem einseitigen
kostenlosen! Bericht in der
Raveline gelobt wurde. Hier setzten drei völlig unterschiedliche Menschen (Michael Kohlbecker, Plattenpeter und Michael Stapf) mit verschiedenen Musikstylen die Partygäste der U-Bar des U60311 regelmäßig in Extase.
Der Club lag zur Gründungszeit "der Verdächtigen" von
zuviel Hardtechno geprägt am Boden. Viele Veranstaltungen entstanden, die jedoch nicht das vermitteln konnten, welches ehrliche Partygänger suchten. Ein sogenanntes
Feierschutzgebiet entstand. Statt dies zu würdigen legte das U60311 Steine in den Weg. Meine Wenigkeit stand in der Anfangszeit weder in den Printmedien, noch auf der U60311 Webseite, obwohl bekannt war wer die Verdächtigen waren. Ich war drauf und dran schon damals auszusteigen. Es gab immer wieder heftige Auseinandersetzungen im Büro des ehemals renommiertesten Clubs Frankfurts.
Es wurden Flyer, die für die Verdächtigen entworfen wurden, teilweise nicht ausgegeben. Auflagen gemacht, dass ein vierter Act am abend der Verdächtigen gebucht werden müsse. Dann kehrte der um 5 uhr startende Afterburner in die U-Bar (der übrigens nicht von A. Eger selbst stammt, sondern von Ziel100) des U60311 zurück. Vier DJs für fünf - sechs Stunden wären also zuviel gewesen. So setzte also mal ich oder Plattenpeter aus. Bei der letzten Veranstaltung am 26.09.08 wurde Plattenpeter vom U60311 für seine 10 Jahre Clubtour in einen anderen Club gebucht, obwohl bekannt war, dass er eigentlich bei den Verdächtigen in der U-bar hätte spielen sollen.
Durch diese Auflagen und Neuerungen gab es selbstverständlich öfter auch Unverständniss und Reibereien unter den Verdächtigen selbst welche mich letztendlich dazu bewegten einen Schlussstrich unter meine Tätigkeit für die Verdächtigen, sowie das U60311 zu ziehen.
Der einzige der meines Wissens nach hinter den Verdächtigen stand, war der ehemalige Geschäftsführer des "Cookies", und ehemalige Mitbetreiber des U60311 Ralf Rainer Rygulla, der von den Verantwortlichen immer wieder wissen wollte, was sie denn gegen die Verdächtigen hätten.
Ich erinnere zurück an meine Zeit als Stammgast im U60311. Nach Schließung des geliebten Omen begab ich mich erstmals dorthin Ende 1998 und stand stundenlang in einer langen mit mehreren genervten Partygästen bestehenden Schlage. Nach drei ziemlich nervtötenden Stunden verschlug es mich also das erste Mal in den stillgelegten U Bahn Schacht. Es war Liebe auf den ersten Blick. Mich zog dieses undergroundige Ambiente sehr an. Jahrelang feierte ich dort ausgelassene Parties und bekam ein richtiges Heimatgefühl. Ich muss gestehen, dass ich dieses Gefühl sehr vermisse.
Dieser Beitrag wurde von Midnight Maniac bearbeitet: 26. Mär. 2009 - 05:55 Uhr