01.08.2010, 19:02 - Polizeipräsidium Koblenz
Kastellaun, Rave-Vereanstaltung auf der ehemaligen Raketenbasis PYDNA
Vorläufige Presseabschlussmeldung der 16. Veranstaltung "Nature One 2010"
„Einsatz beendet, keine besonderen Vorkommnisse“ - könnte die Abschlussmeldung des für den Polizeieinsatz zuständigen Einsatzleiters Manfred Schiemann lauten. Ein Ergebnis, über das sich Polizei und Veranstalter gemeinsam freuen können, zumal im Vorfeld viel über die Sicherheit solcher Events berichtet wurde.
Wie auch in den vergangenen Jahren haben Polizei und Ordnungsbehörden gemeinsam mit dem Veranstalter ein Konzept erstellt und umgesetzt, dass die Sicherheit dieser Veranstaltung garantiert.
Die 16. Rave-Veranstaltung „Nature One 2010“ auf der ehemaligen Raketenbasis PYDNA bei Kastellaun im Hunsrück zog in diesem Jahr wieder eine Vielzahl meist junger Besucher an. Auch das Wetter hatte mit den Ravern ein Einsehen. Nachdem am Donnerstag noch Schauerwetter, mit teils kräftigen Regengüssen, vorherrschte, wurde es am Freitag und Samstag zusehends trockener und wärmer, so dass einer ausgelassenen Partystimmung der friedlichen Festivalbesucherinnen und -besuchern nichts mehr im Wege stand.
Nach Veranstalterangaben wurde das Event von 55.000 Raverinnen und Ravern besucht.
Am Einsatz der Polizei waren über den Gesamteinsatzzeitraum 950 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte sowie Kolleginnen und Kollegen von Zoll und Bundespolizei beteiligt. Hervorzuheben ist dabei auch in diesem Jahr wieder die durchweg hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Einsatzkräfte auch schon im Vorfeld bei der Einsatzplanung, sowie die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Veranstalter, der Firma i-motion.
Schwerpunkte der polizeilichen Einsatzkonzeption waren auch in diesem Jahr naturgemäß die Verkehrslenkung (zur Gewährleistung einer möglichst störungsfreien An- und Abreise), die Einrichtung einer Polizeiwache unmittelbar am Veranstaltungsgelände (die Polizeibeamtinnen und –beamten stehen hier den Festivalbesucherinnen und –besuchern als Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung) und die Kriminalitätsbekämpfung.
Letztere wurde konzeptionell und personell verändert, um erkannten Kriminalitätsphänomenen (kriminelle Banden) Rechnung zu tragen:
Bei verschiedenen Großveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet, so beispielsweise beim diesjährigen Festival Rock am Ring, kam es vermehrt zu Taschendiebstählen durch gut organisierte Banden aus dem osteuropäischem Raum. So hat die Polizei u. a. ein Präventionskonzept „Vorbeugung von Taschendiebstahl“ bzw. „Diebstahl aus Zelten“ erarbeitet. Diese Aktion wurde auch durch den Veranstalter aktiv unterstützt. Auf Veranlassung von i-motion wurden entsprechende Plakate im gesamten Veranstaltungsraum und in den Shuttle-Bussen sichtbar angebracht. Auch im Flyer von „Nature One 2010“, welcher in einer Auflage von ca. 50.000 Exemplaren gedruckt wurde, sind die Hinweise und Empfehlungen der Polizei veröffentlicht worden. Außerdem werden vermehrt Pseudodrogen (Placebos) von gut organisierten Teams in großem Stil zum Verkauf angeboten.
Im Ergebnis bleibt für „Nature One 2010“ festzustellen, dass sich die modifizierte Einsatzkonzeption der Polizei bewährt hat. Die befürchtete Flut von Taschendiebstählen blieb aus. Zwei „Banden“ aber konnte die Polizei „dingfest“ machen:
1. Am Samstag konnten 13 Personen aus dem südosteuropäischen Raum dabei betroffen werden, wie sie Pseudodrogen in größerem Umfang an Festivalbesucherinnen und -besucher verkaufen wollten. Die Tabletten selbst (über 400 Stück) und noch eine größere Menge Bargeld konnten sichergestellt werden. Auch dafür sieht das Gesetz empfindliche Strafen vor.
2. Ebenfalls am Samstag wurden Einsatzkräfte der Polizei auf 4 Personen im Bereich des Campinggeländes aufmerksam. Bei der anschließenden Durchsuchung dieser Personen aus dem südosteuropäischen Raum und ihrer Fahrzeuge wurden neben geringen Mengen Amphetamin auch, versteckt in den PKW, ca. 14.000 € Bargeld in typischer „Dealerstückelung“ aufgefunden und sichergestellt.
Kontrolliert wurden von Polizei, Zoll und der Bundespolizei sowohl mobil als auch an mehreren stationären Kontrollstellen. Dabei werden die Festivalbesucher durch erfahrene und professionell arbeitende Kräfte selektiert und anschließend kontrolliert. Zum Einsatz kommen hier neben modernster und neuester Technik zum Erkennen und Aufspüren von Drogen insbesondere die Drogenspürhunde von Zoll und Polizei.
Bei den festgestellten Straftaten und Ordnungswidrigkeiten stehen überwiegend Zuwiderhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz im Vordergrund. Bei der überwiegenden Anzahl der Verstöße führten die jungen Leute geringe Mengen zum Eigenbedarf für die Dauer ihres Aufenthaltes bei „Nature One“ mit sich. In allen Fällen wird Anzeige erstattet, ein Strafverfahren ist die Folge. In einigen wenigen Fällen muss - aufgrund der aufgefundenen und sichergestellten Mengen illegaler Betäubungsmittel - davon ausgegangen werden, dass diese über den Eigengebrauch hinaus gehen und somit zu einem Teil für den Weiterverkauf bestimmt gewesen sind. Die Anzeigen lauten hier auf Handeltreiben und/oder Einfuhrschmuggel. Die Beschuldigten müssen in diesem Fall mit empfindlichen Strafen rechnen. Insgesamt spielen dabei, wie auch schon in den Jahren zuvor, der Besitz und Erwerb von Cannabisprodukten (Haschisch und Marihuana) und den sogenannten Partydrogen (Ecstasy und Amphetamin) die größte Rolle.
Wegen des großen Einzugsgebietes der Veranstaltung waren, neben dem Po-lizeipräsidium Koblenz auch die Präsidien in Mainz und Trier an den Kontroll-maßnahmen beteiligt.
Strafanzeigen (gesamt): 723 (2009 - 826, 2008 - 828)
davon Strafanzeigen gg. das Betäubungsmittelgesetz 667 (2009 - 667, 2008 - 756)
Fahren unter Drogen- und/oder Alkoholeinwirkung 232 (2009 - 277, 2008 - 175)
Sicherstellungsmengen (Auszug)
Ecstasy (Stückmenge) 1323 (2009 - 2030, 2008 - 3449)
Amphetamine und Derivate (in Gramm) 826 (2009 - 1238, 2008 - 1421)
Haschisch und Marihuana (in Gramm) 856 (2009 - 1342, 2008 - 1759)
LSD-Trips (Stückmenge) 66 (2009 - 229, (2008 - 714 )
Erläuterung: Die Zahlen für die Jahre 2008 und 2009 sind die endgültigen Zahlen nach Beendigung des Gesamteinsatzes, die Zahlen für 2010 sind die vorläufigen Ergebnisse von Sonntag, 18:00 h.
D. h. die Zahlen für 2010 werden erfahrungsgemäß höher sein, als sie sich z. Zt. darstellen.
Das endgültige Ergebnis der polizeilichen Kontrollmaßnahmen liegt am Mittwoch vor und wird gg. 12:00 h im Presseverteiler gesteuert.
Polizeipräsidium Koblenz
Moselring 10/12
56068 Koblenz
Telefon: 0261/103-1
Quelle: www.polizei.rlp.de
den abschließenden bericht mit den endgültigen zahlen gibts dann also am mittwoch...