Die Entwickler aus dem Hause Mozilla haben heute die dritte Version ihres Web-Browsers Firefox veröffentlicht (Download:
Mozilla-Server -
WinFuture-Server). Diese noch recht junge Software konnte in den letzten Jahren viele Nutzer gewinnen, so dass sie inzwischen eine ernst zu nehmende Bedrohung für den Internet Explorer ist, der noch immer die Statistiken anführt.
Pünktlich zum Release startet ein Weltrekordversuch: Zusammen mit der Community will man mit den meisten Software-Downloads innerhalb von 24 Stunden in das Guinness-Buch der Rekorde. Bereits vorab konnte man den Entwicklern versprechen, den Browser am heutigen Tag herunterzuladen. Auf
SpreadFirefox.com wird seitdem eine interaktive Karte angezeigt, in der man die Zahl der Versprechen pro Land ablesen kann. Bis zur Veröffentlichung hatten sich bereits über 1,7 Millionen Leute dort eingetragen..
Der schlanke aber trotzdem funktionsreiche Browser bringt in der Version 3.0 zahlreiche Verbesserungen und Neuerungen mit, die einen noch größeren Nutzerkreis ansprechen sollen. So basiert Firefox 3 auf der Rendering-Engine Gecko 1.9, in der über 34 Monate Entwicklungsarbeit stecken. Dabei handelt es sich um das Grundgerüst, welches den Webseiten-Code interpretiert und grafisch darstellt. Mit über 15.000 Updates hat man die Performance sowie die Stabilität deutlich verbessert. Aber auch abseits der Rendering Engine bringt Firefox 3 viele Neuerungen mit, die wir im Folgenden unter die Lupe nehmen wollen.
Sicherheit Eines der neuen Features ist die so genannte "One-click site info". Klickt man auf das Favicon einer Webseite (links neben der URL), erscheinen viele nützliche Informationen, beispielsweise der Webseitenbetreiber und die verwendete Verschlüsselung. Dazu muss die besuchte Seite allerdings auch entsprechenden Code einbauen, der dann von Firefox interpretiert wird. Ist dies nicht der Fall, findet man in der Rubrik "Sicherheit", die ebenfalls über das Favicon erreicht werden kann, andere nützliche Daten. So gibt der Dialog darüber Aufschluss, wie oft man die Seite schon besucht hat, ob sie Cookies speichert und ob das persönliche Passwort für den Mitgliederbereich im Browser hinterlegt ist.
Anklicken für vergrößerte Darstellung Firefox 3 verfügt jetzt auch über einen Malware-Schutz, der immer dann aktiv wird, wenn eine Webseite aufgerufen wird, die Viren, Trojaner, Spyware oder andere Schädlinge installieren will. Der Browser zeigt in diesem Fall nicht die Webseite, sondern einen unübersehbaren Warnhinweis an (
hier ausprobieren). Dieser erscheint auch dann, wenn eine Phishing-Seite geladen wird (
hier ausprobieren). Neue Warnhinweise erscheinen auch dann, wenn eine sichere Verbindung fehlerhaft ist, also beispielsweise ein ungültiges Zertifikat vorliegt. Bevor keine Ausnahme definiert wurde, kann die betroffene Webseite nicht besucht werden.
Zum Kapitel Sicherheit gehört auch die Update-Funktion des Extension-Managers. Firefox prüft automatisch im Hintergrund, ob eine neuere Version einer installierten Erweiterung vorliegt. Auf Wunsch wird diese automatisch heruntergeladen. Die ältere, unsicherere Version, wird deaktiviert. Der Download-Manager des Browsers wurde dahingehend erweitert, dass er ausführbare Downloads von einem Virenscanner überprüfen lässt, der auf dem System installiert ist. Firefox berücksichtigt zudem die systemweiten Beschränkungen, die durch den Windows Vista Kinderschutz vorgegeben werden.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie Mozilla die Bedienung vereinfacht hat.
Vereinfachte Bedienung Die Entwickler haben sich natürlich auch Gedanken um die Bedienung ihres Browsers gemacht. Bereits nach wenigen Minuten der Nutzung fällt ein überarbeiteter Passwort-Manager auf. Statt des bekannten Pop-Ups erscheint nun eine Leiste am oberen Rand des Bildschirm, die diverse Möglichkeiten der Passwortverwaltung bietet, sobald man sich auf einer Webseite anmeldet. Sie ermöglicht zudem die Speicherung des Passworts, nachdem man sich erfolgreich eingeloggt hat. Man kann also abwarten, ob das eingegebene Passwort auch wirklich gestimmt hat, bevor man es im Firefox ablegt.
Die Installation von Erweiterungen wurde ebenfalls vereinfacht. So benötigt man nun keine Whitelist mehr, auf der Adressen aufgenommen wurden, von denen Firefox-Extensions installiert werden sollten. Die Erweiterung durch Add-Ons von Drittanbietern ist also deutlich leichter geworden. Der Download-Manager wurde durch eine Suchfunktion erweitert, die sowohl den Dateinamen als auch die Webseite, von der der Download gestartet wurde, durchsucht. Auch das von Nutzern sehnlichst vermisste Fortsetzen abgebrochener Downloads ist mit Firefox 3.0 möglich.
Mit dem "Full page Zoom" hat Mozilla zudem die Funktion zum Vergrößern der Ansicht überarbeitet. So ist es jetzt möglich, "echt" zu zoomen und nicht nur die Schriftgröße zu manipulieren, wie es in der Vorgängerversion der Fall war. In den Einstellungen wurde ein neuer Registerreiter platziert, der die Assoziation von Dateitypen mit Programmen ermöglicht. So werden Videos und anderen Dateien zukünftig immer mit dem richtigen Programm geöffnet. Zwar war dies bisher auch schon möglich, jedoch waren die Einstellmöglichkeiten nicht sehr komfortabel.
Tabs, also mehrere Webseiten in einem Fenster, haben einen Großteil des Erfolgs von Firefox ausgemacht. In der dritten Version hat man dieses Feature nun verbessert. So wird bei sehr vielen geöffneten Webseiten nicht mehr der Registerreiter immer weiter verkleinert, sondern ein Pfeil zum Scrollen wird eingeblendet. Zudem hat man die Möglichkeit, sich eine Liste aller geöffneten Tabs einblenden zu lassen, um eine bestimmte Webseite direkt anzusteuern, ohne lange suchen zu müssen. Beim Schließen des Browsers wird nun standardmäßig nachgefragt, ob die geöffneten Tabs gespeichert werden sollen.
Der neue Standard-Skin von Firefox 3 trägt den wohl größten Teil zur Verbesserung der Nutzungsfreundlichkeit bei. So wird je nach Betriebssystem ein anderer Skin verwendet, der die systemtypischen Icons verwendet und sich somit perfekt anpasst. Viele kleine Verbesserungen wird man erst im Laufe der Zeit zu schätzen lernen, beispielsweise das gleichzeitige Markieren von mehreren Wörtern mittels der Strg-Taste, so wie man es bereits von Windows gewohnt ist.
Persönlicher Browser Die Entwickler von Firefox haben schon immer sehr viel Wert darauf gelegt, dass sich die Software an den persönlichen Arbeitsstil anpassen lässt. In der Version 3 hat man die Verwaltung der Bookmarks überarbeitet. So findet man in der Adresszeile ab sofort einen Stern – mit einem Klick wird die aktuelle Seite zu den Favoriten hinzugefügt. Mit einem weiteren Klick lassen sich eine Beschreibung sowie Schlagwörter hinzufügen. Diese so genannten Tags ermöglichen das schnelle Finden von bestimmten Bookmarks.
Die Adresszeile von Firefox 3 weist aber noch weitere Neuerungen auf. So fungiert sie gleichzeitig als Suche. Egal welchen Teil man von einer Adresse eintippt, Firefox präsentiert sofort entsprechende Treffer. Der Suchbegriff kann auch aus der Titelzeile oder den Tags der Bookmarks stammen. Die Suchergebnisse werden nach Relevanz sortiert – das System soll im Laufe der Zeit dazulernen, so dass die besten Ergebnisse an den ersten Positionen zu finden sein sollten.
Anklicken für vergrößerte Darstellung Ebenfalls neu sind die so genannten intelligenten Favoriten, die sich in der deutschen Firefox-Version im Ordner "Meistbesuchte Seiten" verstecken. Darin findet man die Webseiten, die am häufigsten angesteuert werden, aber nicht unbedingt zu den Bookmarks gehören. Alle Favoriten lassen sich im Places Organizer verwalten, über den wir bereits vorab berichteten. Es handelt sich dabei um eine einfach bedienende Schaltzentrale für die Bookmarks.
Firefox unterstützt nun außerdem diverse Web-basierte Protokolle. So können beispielsweise die bekannten mailto-Links, die im Normalfall das Mail-Programm öffnen, auch mit einer Web-Anwendung verknüpft werden. Angeklickte Mail-Adressen können so direkt in GMail oder andere Webmailer übernommen werden.
Technik & Fazit Dank der neuen Rendering-Engine Gecko 1.9 unterstützt Firefox 3.0 nun diverse neue Technologien. Dadurch wird beispielsweise die Darstellung von CSS-Elementen verbessert und das SVG-Format wird korrekter dargestelt. Zudem können Web-Anwendungen auch offline genutzt werden, sofern die Web-Entwickler dies in ihren Programmen vorgesehen haben. Auch Microsoft entwickelt derzeit ein ähnliches Feature für den Internet Explorer 8.
Die im ersten Teil angesprochenen Verbesserungen der Performance gehen vor allem auf die überarbeitete JavaScript-Engine zurück. Web-Anwendungen wie Google Mail sollten nun doppelt so schnell auf Eingaben reagieren, heißt es von Seiten des Mozilla-Teams. Einen weiteren Performance-Gewinn bringt eine Routine, die nicht genutzten Speicher wieder freigibt. Der Arbeitsspeicherbedarf von Firefox 3 sollte also wesentlich geringer ausfallen als bei Firefox 2. Die im Browser gespeicherten Informationen sollen auch bei einem Systemabsturz nicht verloren gehen, da sie nun in einem neuen Datenbankformat abgelegt werden.
Mit Firefox 3.0 ist den Entwicklern aus dem Hause Mozilla eine sinnvolle Weiterentwicklung des Erfolgs-Browsers gelungen. Alle neuen Features wirken nützlich und überladen die schlanke Software nicht. Mit
Opera 9.5 ist bereits der erste Konkurrent innerhalb der neuen Browser-Generation am Start. Auch Microsoft entwickelt derzeit eine neue Version. Der Internet Explorer 8 wird voraussichtlich noch in diesem Jahr veröffentlicht werden.
Welchen Browser man nun einsetzt, sollte man anhand eines eigenen Tests selbst herausfinden, schließlich sind die drei großen Browser-Vertreter kostenlos erhältlich. Hier eine Empfehlung zu geben wäre auch nicht möglich, schließlich handelt es sich dabei um eine Glaubensfrage, die schon seit Jahren die Web-Foren füllt.
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Download: Firefox 3.0 Final (7 MB, deutsch) |
WF-Mirror