Microsoft veröffentlicht finale Version des Internet Explorer 8
Mit dem Internet Explorer 8 will Microsoft im Browser-Markt wieder Boden gut machen: Das Programm schließt zu den kleineren, aber lange innovativeren Konkurrenten auf. Nachgebessert wurde bei der Sicherheit, Bequemlichkeit und Geschwindigkeit. Veröffentlicht wird der finale MSIE8 am Donnerstagabend.
Rund zwei Monate nach Veröffentlichung des fast fertigen Release Candidate gibt Microsoft die erste Vollversion des Microsoft Internet Explorer 8, kurz MSIE8, zum Herunterladen frei. Ab etwa 18 Uhr deutscher Zeit ist der Download möglich.
Für Microsoft ist die Veröffentlichung ein wichtiger Schritt im Abstiegskampf: Seit Jahren verliert die Firma kontinuierlich an Gewicht in einem Markt, den sie vor Jahren fast völlig dominierte. Doch Microsoft ruhte sich, nachdem es den Konkurrenten Netscape erfolgreich verdrängt hatte, zu lange auf seinen Lorbeeren aus und entwickelte den MSIE-Browser nicht schnell genug weiter. Die Folge: Kleine Konkurrenten wie Opera und der aus Netscape hervorgegangene Mozilla-Browser, später Firefox zogen Microsoft davon - mit pfiffigen Innovationen, besserer Performance und Sicherheit.
Aktuell liegt der MSIE weltweit noch bei rund 67 Prozent und hat damit innerhalb eines Jahres rund acht Prozent verloren (Zahlen: Net Applications). Den Trend hatte auch die Veröffentlichung der Betaversionen und des Release Candidate der Programmversion 8 nicht stoppen können.
So stellen sich viele der Neuerungen im MSIE8 als Anpassungen an die Standards dar, die von Konkurrenten gesetzt wurden: Microsoft hat da einiges aufzuholen. Dass es der Firma damit ernst ist, zeigt sie auch damit, dass sie nun auf Sonderwege verzichtet: Als erster Microsoft-Browser des Millenniums wird sich der MSIE8 an die internationalen Web-Standards halten und auf proprietäre Vorgaben verzichten. Mit denen hatte Microsoft lange versucht, selbst die Standards im Web vorzugeben: Web-Designer waren genötigt, ihre Seiten für eine korrekte Darstellung im Internet Explorer anzupassen.
Ein letzter Treppenwitz aus dieser Zeit: Websites, die das bis heute tun, kann der MSIE8 nun nicht mehr korrekt darstellen. Deshalb hat die Software ein Programm unter der Haube, mit dem sich ein MSIE7 emulieren lässt. Microsoft braucht also eine Software-Krücke, damit die Sünden der Vergangenheit nicht auffallen.
Davon abgesehen hat das Unternehmen die Software aber kräftig aufgebohrt. Vor allem bei der Sicherheit und der Geschwindigkeit will Microsoft nun punkten. Nach Angaben des Unternehmens schlägt der MSIE8 die Konkurrenzbrowser nun in etlichen Benchmark-Tests.
Neu sind zudem Funktionen wie die Web-Slices, mit denen sich Teile eines Angebotes getrennt vom Rest der Seite beobachten und "abonnieren" lassen. Letzte Bugs und Haken des Release-Kandidaten will Microsoft ausgebürstet haben.
Funktionell dürfte sich der Browser dagegen kaum mehr verändert haben, seit SPIEGEL ONLINE ihn Ende Januar in einem ersten Test vorstellte.
pat
Dieser Beitrag wurde von Zak McCoy bearbeitet: 19. Mär. 2009 - 20:07 Uhr